Tipps zur Förderung der Selbstständigkeit von Kleinkindern und Umgang mit Trotzphasen im Alltag

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Tipps zur Förderung der Selbstständigkeit von Kleinkindern und Umgang mit Trotzphasen im Alltag

Das kann ich allein! Oder doch nicht?

Im Säuglingsalter fühlen sich Kinder noch vollständig mit ihren Eltern verbunden. Erst im Laufe des zweiten Lebensjahres beginnen sie zu verstehen, dass sie und ihre Eltern nicht dieselbe Person sind. Das ist auch die Zeit, in der Kinder anfangen, die Welt auf eigene Faust zu erkunden und ihren eigenen Willen zu entdecken. Dies führt zwischen Eltern und Kindern nicht selten zu Konflikten. Die Eltern müssen ihre Kinder immer wieder bremsen und vor Unfällen bewahren, während die Kinder nicht verstehen, warum sie nicht dürfen, was sie wollen.

Selbstständigkeit unterstützen

Auch wenn Eltern in den ersten Lebensjahren stets ein Auge darauf haben sollten, was ihr Kind in seinem Entdeckerdrang alles unternimmt: Eltern sollten das Kind in seinem Streben unterstützen, selbstständig zu werden. Für das Kind ist es ein tolles Erlebnis, wenn es loslaufen und unbekannte Dinge anfassen und untersuchen kann. Es erkundet die Welt ohne fremde Hilfe und das macht ihm großen Spaß. Es stellt fest, was es mag und was nicht. Es entdeckt sich selbst und seine Fähigkeiten. Eltern sollten diese Expeditionen, dieses Ausprobieren und auch Loslösen fördern. Das Kind kann neue Fähigkeiten nur erlernen, wenn die Eltern dies zulassen. Ein spannendes Abenteuer kann manchmal zu blauen Flecken führen. Das Erklimmen von Treppen kann zehnmal länger dauern, als wenn der Vater das Kind hochgetragen hätte. Doch Eltern sollten sich, wenn möglich, die Zeit nehmen und ihr Kind auch bei Besteigungen von Treppenhausgipfeln begleiten.

Wutanfälle ertragen

Für Eltern kann die Zeit, wenn kleine Kinder ihren Willen entdecken, sehr anstrengend sein. Ihre Wutanfälle sind nicht immer leicht zu ertragen. Wenn das Kind an der Supermarktkasse weint und tobt, weil es eine Süßigkeit nicht bekommt, wenn es auf dem Spielplatz ein Getränk auf den Boden wirft, weil es das falsche ist – dann wird die Geduld der Eltern oft arg strapaziert.

Es kann helfen, sich immer wieder klarzumachen: Das Kind schafft es noch nicht, anders zu reagieren. Es ist sehr enttäuscht, weil es nicht seinen Willen bekommt, aber hat noch nicht gelernt, seinen Willen mit anderen abzustimmen und starke Gefühle schonend in Worte zu fassen. Aus seiner Sicht bleibt ihm nichts anderes übrig, als lautstark zu versuchen, doch noch den Apfelsaft zu bekommen, auf den es jetzt gerade so einen Durst hat. Das Kind versteht häufig auch einfach nicht, warum es nicht das bekommt, was es will.

Erste-Hilfe-Tipps für Eltern

  1. Unterstützen Sie Ihr Kind, selbstständig zu werden! Ihr Kind wird zunehmend häufiger Dinge allein tun wollen, selbst wenn es das eigentlich noch nicht kann. Bremsen Sie Ihr Kind in seinem Streben nach Selbstständigkeit nicht aus. Unterstützen Sie seinen Willen, Dinge allein tun zu wollen, und bieten Sie so viel Unterstützung wie nötig, jedoch nicht mehr. Dadurch lernt Ihr Kind auch, dass Sie ihm vertrauen. Das stärkt sein Selbstbewusstsein – auch über das Kindesalter hinaus.
  2. Die Wut kommt, die Wut geht – Bleiben Sie gelassen! Wutanfälle gehören in den ersten Jahren des Kindes dazu. Das ist normal und auch wichtig. Versuchen Sie, so gelassen wie möglich damit umzugehen. Wenn möglich, lassen Sie Ihrem Kind seinen Willen. Wenn ein Kind vor Wut mit Sachen schmeißt, bieten Sie ihm an, in ein Kissen zu hauen.
  3. Sagen Sie selten „Nein“, aber dann konsequent! Überlegen Sie sich, was Ihr Kind auf keinen Fall machen darf, zum Beispiel den Herd anfassen, wenn er heiß ist, andere Kinder hauen und beißen. Bleiben Sie dann konsequent bei den Verboten. Die Zahl der Neins sollte begrenzt sein.
  4. Akzeptieren Sie das Tempo Ihres Kindes! Manche Kinder brauchen länger, um sich von den Eltern zu lösen und damit einverstanden zu sein, zum Beispiel ganztags in einer Kita betreut zu werden. Versuchen Sie, wenn möglich, sich auf das Kind und sein Tempo einzustellen. Auch Ihr Kind wird lernen, dass es okay ist, in der Kita betreut zu werden oder eine Zeit lang zu warten, bis sein Bedürfnis befriedigt wird. Manche Kinder brauchen dafür aber etwas länger als andere. Das ist völlig in Ordnung.

Wo finden wir Hilfe?

Erziehungs- und Familienberatungsstellen sind erste Anlaufstellen, wenn Eltern mit den Wutanfällen ihres Kindes überfordert sind oder wenn es Probleme bei der Kita-Eingewöhnung gibt. Auf der Internetseite der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung können Sie Erziehungs- und Familienberatungsstellen in ihrer Nähe suchen.

Manche Eltern möchten sich auch erstmal anonym beraten lassen. Hierfür stehen Online- oder Telefon-Beratungsangebote zur Verfügung. Das Elterntelefon „Nummer gegen Kummer“ und die Online-Elternberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung bieten solche Dienste an.

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